Ein autobiografisches Projekt über Trauer, Trauma, Identität und Reflexion
„2001 – Wir sehen die Türme fallen. Die Nachrichten sind voll von Krieg. Und: Opa stirbt. Ich bin sieben Jahre alt …“
Eröffnung am 17. September 2021
Ausstellungsdauer bis 12. November 2021
Den Tod seines Großvaters erlebt Maximilian Borchardt als sehr traumatisch. 20 Jahre lang schafft er es nicht, das Grab zu besuchen. In den wenigen Jahren, die beide gemeinsam hatten, war der Großvater so wichtig, dass ein Gefühl geblieben ist: Mit seinem Tod ist Borchardt etwas verloren gegangen, das er nie wiedergefunden hat. Bis heute spielt er eine Rolle in Identitätsfragen. Die gleiche Haarfarbe, der gleiche Name. Des einen Tochter ist des anderen Mutter. Mit dem Tod des Großvaters beschäftigt sich der Enkel nie. Trotzdem begleitet der Mann, der ein Vorbild für ihn war, ihn durch seine Biografie.
Manche Leidenschaften wie den Fußball meidet er als Antithese. Andere übernimmt und adaptiert er unbewusst. So möchte er plötzlich, mit seinem Zweitnamen – dem Rufnamen des Großvaters – angesprochen werden. Er setzt sich mit der eigenen Männlichkeit auseinander, mit anderen väterlichen Figuren und er sucht nach Vorbildern. Erst in der Zeit zwischen Pubertät und Erwachsenwerden setzt er sich mit seiner Trauer wirklich auseinander. Ein langer Prozess, der in dieser Arbeit mündet: in einem Versuch der fotografischen Aufarbeitung.
Doch was bleibt? Nach zwei Jahrzehnten gibt es nicht viele Anlaufstellen. Ein Grabstein, Gerümpel, eine Straße, ein Haus.
Maximilian Borchardt
ist Fotograf und lebt seit 2016 in Mannheim. Bei Prof. Frank Göldner studierte er Kommunikationsdesign. Seine Abschlussarbeit „Waldstraße“ entstand als Fotobuch und wird zum ersten Mal ausgestellt. Zuletzt zu sehen war Borchardts Ausstellung „Unterwegs“ im Rahmen der OFF//Foto 2020. Seine Serie „Showdogs“ wurde mit dem Deutschen Jugendfotopreis 2020 prämiert.