Mit Fotografien von Miriam Stanke
Die Existenz der im Nordirak verwurzelten êzîdischen Gemeinschaft kam der Welt im Sommer 2014 plötzlich zu Bewusstsein, als der sogenannte Islamische Staat einen Genozid gegen die kurdisch-sprachige ethnoreligiöse Minderheit begann.
Die Region Shingal, auch Sinjar genannt, ist ein wüstenähnliches Gebiet, deren Mittelpunkt ein majestätischer Berg bildet und die traditionell eine Hochburg der Êzîdî darstellte. Die vielen dort erbauten Schreine lassen die religiöse Bedeutung dieses Hochlands in der êzîdischen Kultur erahnen.
Geschichten von Flucht und Widerstand werden an den heiligen Schreinen erzählt. Die êzîdische Kultur ist bis heute stark durch mündliche Traditionen und Überlieferungen geprägt. Erzählungen über das Geschehene und die wundersame Hilfe der Heiligen dienen auch zur Verarbeitung des Traumas. Die jungen, êzîdischen Dichter Emad Bashar, Saad Shivan und Sarmad Saleem führen diese Tradition der mündlichen Überlieferung durch ihre zeitgenössischen Gedichte fort, die sich thematisch mit dem 2014 stattgefunden Genozid und dessen Auswirkungen befassen.
Begleitend zur Ausstellung ist eine Auswahl ihrer Gedichte zu sehen, die u.a. über die App Artivive und einer Augmented Reality sichtbar gemacht werden.
„Sinjar, My Soul, To You I Belong“ ist eine interaktive Innen- und Außenausstellung mit Fotografien, Videoclips, Gedichten und Textpassagen aus Shingal, der Heimat der Êzîdî.
Fotografien: Miriam Stanke
Gedichte: Emad Bashar, Saad Shivan, Sarmad Saleem
Texte: Benjamin Raßbach
Augmented Reality: Benjamin Jantzen
Webseite: Mariana Croft de Moura
Ausstellungs-Webseite: www.sinjarmysoul.com
Webseite Miriam Stanke: https://miriamstanke.com